Dr. Susanne Scheer ist Karriere- und Führungscoach und begleitet Menschen, die in ihrem (Berufs-) Leben etwas bewirken und sich selbst dabei treu bleiben möchten. Mit ihrer zwanzigjährigen Berufserfahrung in Wirtschaft und Wissenschaft plädiert die Expertin für Personal- und Persönlichkeitsentwicklung dafür, dass eigene (Berufs-)leben bewusst zu gestalten. Damit wir mit Klarheit, Kraft und Mut unsere Welt noch besser und menschlicher gestalten können.

In dem folgenden Gastartikel schreibt sie über unsere lauteste Kritikerin und gibt uns drei Schritte an die Hand für mehr Selbstbewusstsein, Güte und Stärke.

 

An einem verregneten Februarwochenende lud mich eine Freundin ein, spontan zu einem afrikanischen Tanzworkshop mitzukommen. Da ich Musik liebe und gerne neues ausprobiere, sagte ich zu. Als völlig Ahnungslose in Sachen afrikanisches Tanzen dachte ich mir: „Zwei Stunden am Sonntagmorgen – da kann ja nix schiefgehen.“

Pustekuchen.

Leider war ich die einzige Anfängerin. Und die Kursleiterin zugleich sehr anspruchsvoll. Die anderen kannten sich aus und schienen viel geübter.

Ich hopste unbeholfen dazwischen und fiel – im wahrsten Sinne des Wortes – aus der Reihe.

Puh, wie unangenehm… ! 😰

Eine Weile musste ich mich ganz schön überwinden, hatte Fluchttendenzen.

Und meine innere Kritikerin trommelte lauter als die beiden realen Musiker:

„Du kriegst das niemals so hin wie die anderen. Wie peinlich!“

Und:

„Alle anderen können das sowieso viel besser als du! Du bist halt keine Tänzerin. Lass es lieber gleich ganz sein.“

Die Situation mit Abstand betrachten. Und mit anderen Augen sehen.

Bis ich schließlich kurz innehielt und mich selbst fragte:

Moment mal, warum bin ich eigentlich hier? EIGENTLICH ja, um Spaß zu haben. Um mich und meine Lebendigkeit zu spüren.“

Und: „Gibt es gerade etwas unbedingt zu leisten oder zu erreichen?
Ganz sicher: Nein! Ich bin freiwillig hier, es gibt nichts zu erreichen und nichts zu verlieren!

Ab diesem Moment hatte sich bei mir ein Schalter umgelegt.

Anstatt weiter mit einem völlig unrealistischen Anspruch heranzugehen, bei dem ich mich selbst klein machte, habe ich mein Tanzexperiment „umgewidmet“ zu:

„Hey, ich mache das hier zum ersten Mal, und so gut ich kann. Dafür halte ich mich echt gut!“

Das ließ mir mehr Freiraum und die Möglichkeit, auszuprobieren, Fehler zu machen UND dabei Spaß zu haben. Und als Teil der Gruppe die Energie und Lebensfreude zu spüren.

Wie wunderbar ! 😊

Die äußere Situation hatte sich null verändert – lediglich meine Einstellung dazu.

Wie mächtig wir doch sein können – allein mit der Kraft unserer Gedanken und unserer Haltung!

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Über die innere Kritikerin. Und warum es völlig normal ist, „Stimmen zu hören“

Kennst du solche oder ähnliche Momente auch aus deiner Selbständigkeit?

Wenn Gedankenkreisel die Kontrolle übernehmen. Wenn du dich vor lauter Stress oder Unsicherheit ganz Elend fühlst. Wenn du irgendwie festhängst. Und alles andere als gnädig mit dir bist.

Momente, in denen du an dir zweifelst, dich mit anderen vergleichst und dir Fragen stellst wie z.B.:

  • Mache ich das richtig?
  • Bin ich wirklich gut genug?
  • Können das nicht sowieso alle anderen viel besser (natürlich ohne den geringsten Selbstzweifel)?

Da spricht die Stimme der inneren Kritikerin.

Und die kann in stressigen Situationen ganz schön gemein sein, oder?

So eine Stimme (und noch andere dazu 😊) hören viele Menschen. Meistens handelt es sich um verinnerlichte Glaubenssätze, vermeintliche Erwartungen (von dir oder anderen) sowie gesellschaftliche Prägungen.

So etwas wie: „Es ist nur richtig, wenn…“, „Man wird dich lieber haben, wenn…“, „Es taugt nur etwas, wenn…“, „Streng dich an…“, „Sei gleich ganz perfekt…“.

 

 Und wofür ist diese Erkenntnis jetzt gut? Ganz einfach:

Wenn du um deine innere Kritikerin weißt, kannst du sie kennenlernen.

Vielleicht sogar etwas Freundschaft mit ihr schließen.

Und immer selbst-bewusster mit ihr umgehen.

Diese drei Schritte können dir dabei helfen

 

Schritt Nr. 1: ERKENNEN

Ganz wichtig gilt es zu unterscheiden: Diese Stimme, dass bist nicht du!

Das ist nur EIN Anteil von dir. Du bist viel mehr als deine innere Kritikerin.

 

Schritt Nr. 2: AKZEPTIEREN

Nimm deine innere Kritikerin an, schenke ihr Aufmerksamkeit und sage ihr gütig: „OK, du gehörst zu mir.“

Deine innere Kritikerin entstand wahrscheinlich in einer Zeit, in der sie einmal eine wichtige Funktion in deinem Alltag hatte. Meist war das in jungen Jahren. Sie ist – ganz wertfrei – ein Teil deiner Lebensgeschichte.

Je mehr du versuchst, gegen sie anzukämpfen oder sie wegzudrücken, desto größer und lauter wird sie vermutlich werden.

Wenn du sie jedoch akzeptierst und als Teil von dir annimmst, braucht sie keine Angst mehr zu haben, angegriffen zu werden. Oder davor, nicht mehr gebraucht zu werden. Vermutlich wird sie dann immer ruhiger und entspannter…

Und: So anstrengend die kritische Stimme manchmal auch sein mag, sie hat immer auch ihr Gutes. So sorgt sie in vielen Situationen etwa für Fokus, Ansporn und Qualität. Auch diese Seite darfst du beachten und anerkennen.

 

Schritt Nr. 3: CHEF:IN BLEIBEN

Nimm den Moment wahr, wenn deine innere Kritikerin versucht, dir das Steuer aus der Hand zu reißen. Bei meinem Tanzerlebnis war das der Moment, in dem ich am liebsten gegangen wäre.

Atme tief durch. Betrachte die Situation gütig und mit etwas Abstand. Stelle dir Fragen wie z.B.:

  • Warum mache ich das eigentlich, was ich (gerade) tue?
  • Was ist mir dabei besonders wichtig?
  • Was kann ich daraus lernen – für die Zukunft, den nächsten Schritt?

Dadurch übernimmst du wieder das Steuer.

Und entscheidest bewusst(er), wie du dich verhalten möchtest.

Mit Herz und Verstand.

 

Auf ein Date mit deiner inneren Kritikerin

Und noch etwas für einen guten Tag:

Verabrede dich mit deiner inneren Kritikerin auf einen Kaffee. Lerne sie besser kennen.

Beobachte, wie sie ausschaut, was sie sagt, was sie supergut kann. Was sie fühlt, wovor sie vielleicht selbst Angst hat, warum sie manchmal die Kontrolle übernehmen will, welche Bedürfnisse sie hat….

Vielleicht magst du ihr auch einen Namen, eine Farbe und/oder eine Gestalt geben.

So wirst du viel leichter mit ihr umgehen können. Und in kritischen Momenten immer mehr Chefin in deinem System bleiben. Du wirst sie liebevoll sehen und ihr gütig ihren Platz zuweisen.

Und manchmal hilft es vielleicht auch, deine innere Kritikerin liebevoll in den Arm zu nehmen. 

Einfach so.

Vielleicht verändert sich ihre Gestalt dann auch. Und lässt anderen Anteilen von dir mehr Raum.

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Wem ich in Coachings schon alles begegnen durfte … ☺️

 

nämlich grauen Wolken, umtriebigen Bauarbeitern, dunklen Gestalt, Fußfesseln, tadelnden Zeigefingern…

Und genauso den stärkenden Anteilen: Superhelden, Göttinnen, Samurai, Pipi Langstrumpf, Anke Engelke, Cinderella,…

Nutze die wunderbare Chance, dich und deine verschiedenen Anteile noch besser kennenzulernen – mit allen Facetten. Den inneren Kritiker:innen, deinem inneren Kind, deinen stärkenden Anteilen…

Dadurch bleibst du immer leichter in einem gutem und gütigen Kontakt mit dir selbst – an guten, mittleren und schlechten Tagen. Und die Chef:in in deinem inneren System.

Denn egal, was du tust: Du bist dein wichtigstes Fundament in allen Lebenslagen. Und für die Begegnung mit anderen Menschen.

 

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