Wie die Frage WARUM meine Sicht auf Marketing verändert hat

Der Anfang: Was mich auf der Party ärgerte

Ich studierte International-Business mit dem Schwerpunkt Marketing und verbrachte die Hälfte meines Studiums im Ausland. Als ich gerade stolz mit meinem frischen Diplom in der Tasche nach Hause kam, war ich auf einer Party eingeladen. Dort lernte ich eine Frau kennen, die vollkommen ungefiltert alles und alle angriff, die mit Marketing zu tun hatten.

Sie sagte mir, dass sie Marketing nicht gut findet.

Und dass sie der Meinung ist, die Marketingleute würden lügen, betrügen oder zumindest täuschen. Ich war empört und wollte nichts davon hören. Das einzige, was ich dem entgegensetzen konnte, war, dass Marketing vor allem die Aufgabe hat, zu informieren. Ich konnte sie an diesem Abend nicht wirklich umstimmen und schon mal gar nicht begeistern…

Wie du dir vorstellen kannst: wir wurden keine Freunde.

Das Konzernleben: was Marketing für mich früher war 

Es vergingen einige Jahre und ich habe inzwischen viel Erfahrung sammeln können in verschiedenen Marketing Positionen internationaler Unternehmen.

Zu meiner Verwunderung musste ich immer wieder an diese Partyunterhaltung denken.

Ich fand es zwar immer noch übertrieben, dem Marketing alles Böse zu unterstellen.

Manchmal aber hat sich das Marketing auch für mich nicht gut angefühlt. Zum Beispiel, wenn

 

  • fast gewohnheitsmäßig Marketingphrasen mit unzähligen Superlativen runtergerasselt werden, die oft nichts mit der Realität zu tun haben.
  • Unternehmen versuchen, die Menge oder den Umfang eines Produktes nach MEHR aussehen zu lassen, obwohl dies eindeutig eine Täuschung ist.
  • Probleme bei einem Produkt teilweise verschwiegen werden, um einen wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden oder zu minimieren.

Die Wende: wie sich meine Sicht auf Marketing veränderte

Es fühlte sich nicht gut an. Aber es schien, als wären das DIE Regeln für Marketing. Und so machte ich mit. War mitten drin. Und wusste nicht, dass es etwas anderes geben könnte.

Ich dachte, die, die das so machen, sind die, die gewinnen.

Und ich dachte, es gäbe keine Alternative.

Bis mir ein Buch in die Hände fiel, das meine Sicht auf Marketing komplett auf den Kopf gestellt hat.

Es war Simon Sinek‘s „Frag immer erst Warum“.

Sinek beschrieb nämlich eine Art von Marketing, die nicht versucht, zu täuschen, zu lügen und zu vertuschen.

Er sprach vom Marketing, das auf der Theorie des goldenen Kreises beruht.

Er sprach davon, dass im dessen Zentrum etwas so tiefes lag, was ich niemals im Marketing vermutet hätte.

Es war das WARUM.

Nicht etwa sowas wie „Warum mache ich das ganze?“ „Ja, um Geld zu verdienen.“

Sondern „Warum stehe ich jeden Morgen an? Was treibt mich an? Warum bin ich hier?“

Simon Sinek erfand diese Theorie nicht selbst. Vielmehr beobachtete er, dass auf der Theorie des goldenen Kreises einige Unternehmen oder auch Persönlichkeiten ihre Markenidentität und ihre Markenkommunikation aufbauen. Er erklärte, dass das Positionieren des eignen Warums im Zentrum des Unternehmens die Kunden begeistert und berührt. Und er wies viele Beispiele auf, warum das so ist. Nicht weil irgendeine Methode erfolgreich ist oder ein bestimmter Trick funktioniert.

Sondern weil wir Menschen so sind und schon immer waren.  

Wir sind gerne ein Teil von etwas, was uns berührt und woran wir selbst glauben.

Beispiele: wie ich es plötzlich überall in meinem Leben sah

Und als ich darüber nachdachte, fielen mir all die Beispiele ein aus meinem eigenen Leben, wo ich aus einem guten Gefühl Kaufentscheidungen getroffenen habe:

Meine TCM Ärztin

Als ich meine Heilpraktikerin für Traditionelle Chinesische Medizin traf, die daran glaubte, dass alle Menschen Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen sollen und können. Und das Tag für Tag. Sie hat mich so damit angesteckt, ein Teil dessen zu sein, dass es mir total egal war, wer ihre Konkurrenz ist und ob diese die Dienstleistung zu einem günstigeren Preis anbieten. Ihr Warum hat mich berührt und überzeugt. Nicht weil sie etwas bestimmtes geschickt ausgedrückt hat. Sondern weil es ihre tiefste Überzeugung war. Und ich es gespürt habe in allem, was sie sagte und was sie tat.

Meine erste Yogalehrerin

Oder bei Anke, die aus dem Herzen unterrichtet hat und Tag für Tag ihre Nachricht in die Welt hinausgetragen hat. Weil sie selbst erfahren hat, was Yoga in ihrem Leben verändert hat und dies aus dem tiefsten Herzen an andere weitergeben wollte. Das haben wir als ihre Schüler gespürt und für mich war es keine Frage, jahrelang nur zu ihr zu gehen. Aus einem Gefühl heraus. Obwohl es günstigere und näher liegende Yogastudios gab, als das eine.

 

Fazit: es geht tatsächlich anders

Wenn ich nochmal auf dieser Party wäre, würde ich anders über Marketing sprechen können. Ich würde sagen, dass ich weiss, was sie meint. Dass es diese Art von Marketing gibt.

Aber auch, dass es eine Art von Marketing gibt, die nicht manipulativ ist.

Dass es echtes und glaubwürdiges Marketing gibt, das ich liebe! Dieses Marketing beruht auf einem wahrhaftigen Fundament und bildet Kanäle, um das WARUM des jeweiligen Unternehmers in die Welt zu tragen. Ja, auch um Geld zu verdienen. Aber vor allem, um etwas zu bewegen und die Menschen zu erreichen, denen das Angebot weiterhilft.

Das schöne an deinem WARUM ist, dass du dir nichts ausdenken musst. Dein Leben hat dich zu der Person gemacht, die du bist und hat dich geprägt.

Das WARUM ist schon da und ergibt sich aus deiner Geschichte.


Und jetzt: was du tun kannst, um dein Warum zu finden

 

1) Starte mit einfachen Warum-Fragen und arbeite dich Schicht für Schicht weiter vor

Du beantwortest für dich möglichst schriftlich folgende Fragen:

  • Warum habe ich mein Unternehmen gegründet?
  • Warum stehe ich jeden Morgen auf?
  • Was treibt mich an?
  • Was ist mir wichtig?

Wenn du die ersten Antworten hast, gehst du eine Stufe tiefer und fragst nochmal „Warum eigentlich?“. Dieses kannst du mehrfach wiederholen und so wirst du Schicht für Schicht dem näher kommen, was dich wirklich antreibt.

 

2) Begebe dich auf die Suche nach den Schätzen deines Lebens.

  • Nehme ein Blatt Papier und teile es in zwei lange Spalten.
  • Gebe der linken Spalte den Titel „Ereignisse / Personen“ und der rechten Spalte Bedeutung.
  • Nun gehst du dein Leben vom Kindesalter durch und listest auf der linken Seite die Ereignisse und Personen in deinem Leben, die dich am meisten geprägt haben. Wenn es dir schwer fällt, drauf los zu schreiben, kannst du versuchen, dein Leben in 10-Jahres-Abschnitte zu teilen und versuchst pro Jahrzehnt 3 Sachen aufzuschreiben.
  • Auf der rechten Seite schreibst du in Stichpunkten die Bedeutung der Ereignisse / Begegnungen (mehr dazu in: „Finde dein Warum“ von Simon Sinek – das ist ein praktisches Buch zur Suche des Warums ergänzend zum Buch „Frage immer erst Warum„, in dem die Theorie erklärt wird)

Du wirst staunen, dass sich immer wieder Wiederholungen zeigen, die sich wie ein roter Faden durch deine Leben ziehen. Hier liegt oft ein wichtiger Hinweis für dein WARUM.


3) Vertief dich mehr in das Thema

Lese Simon Sinek‘s Buch „Frag immer erst Warum“ oder schaue dir seinen TED-Talk an.

 

4) Suche dir persönliche Unterstützung

Wenn du eine persönliche Begleitung dabei wünschst, deinem WARUM näher zu kommen, buche einen unverbindlichen Kennenlerntermin und wir besprechen, wie ich dich hierbei unterstützen kann.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit markiert

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Weitere Artikel

Muss denn Achtsamkeit denn jetzt noch ins Marketing

Für die meisten Selbstständigen hat Marketing viel mit

Dr. Susanne Scheer ist Karriere- und Führungscoach und begleitet