Storytelling im Marketing – zu diesem sehr umfassenden Thema gebe ich dir als erstes ein sehr konkretes Beispiel aus meiner Selbständigkeit.
“Ich kriege das Bild nicht mehr aus dem Kopf. Als du mit dem Kinderwagen durch dein Viertel gelaufen bist. Mit dem Dutt, der Jeans und den Turnschuhen.”
Das war ein Satz einer Teilnehmerin eines Workshops für Storytelling in Marketing, den ich vor einigen Monaten gehalten habe. Kommt dir das “Bild” bekannt vor? Das Bild von mir in der Jeans, den Turnschuhen, dem Dutt und dem Kinderwagen ist ein Teil meiner Über-mich-Seite und eine Geschichte, die ich in Zusammenhang mit meiner Gründung gerne in Vorstellungsrunden erzähle. Ich erzähle sie nicht nur, um zu zeigen, was ich so gerne anziehe
In der Geschichte geht es vor allem darum, warum es plötzlich so wichtig war, dass ich in diesem Outfit und einem Kinderwagen durch mein Viertel lief. Und das Allerwichtigste: so meine ersten Kunden und Kundinnen gewann.
Fast im Vorbeigehen.
Denn als Marketingmanagerin in großen internationalen Konzernen dachte ich jahrelang, dass die folgenden zwei Sachen notwendig sind, um erfolgreich zu sein:
- Frau muss ein Hosenanzug tragen. (Obwohl ich mich darin mega unwohl fühlte …)
- Frau erwähnt am besten gar nicht, dass sie Mutter ist.
Message hinter meinem Storytelling im Marketing:
Du darfst du selbst sein. Du bist genug. Du musst dich nicht verstellen.
In meinem Fall:
Du musst keinen Hosenanzug anziehen.
Und du darfst offen allen zeigen, dass du Mama bist!
Und gut in Marketing
Für mich damals eine Offenbarung und ein Befreiungsschlag für mein ganzes Leben.
Einleitung
Du hörst seit Jahren etwas von Storytelling im Marketing und fragst dich, was das überhaupt ist?
Vor allem fragst du dich, ob Storytelling wieder mal ein Trend ist, der bald vorüber sein wird?
Oder etwas, womit du dich ernsthaft in deinem Marketing beschäftigen solltest?
In diesem Artikel erkläre ich dir, was Storytelling im Marketing ist und warum diese Methode NIEMALS aus der Mode geraten wird.
Ja, ich weiß. Ich lehne mich hier ganz schön aus dem Fenster.
Du wirst gleich sehen, warum …
Storytelling ist meiner Meinung nach ein unverzichtbares Tool für dich als Selbständige(r) und Unternehmer:in, das du beherrschen solltest, wenn du an authentischem und nachhaltigem Marketing interessiert bist.
Eins verspreche ich dir jetzt schon: Es ist nicht kompliziert!
Vielmehr ist es intuitiv und ehrlich.
Es macht Spaß!
Und du kannst es überall verwenden: Vor allem auf deiner Website, aber auch in jeglicher Art von deiner Kommunikation auf Social Media, in deinem Newsletter oder bei dem nächsten Netzwerktreffen.
Aber: Lass uns mal vorn anfangen.
Was bedeutet Storytelling? Eine Definition
Im Storytelling werden Daten, Fakten oder Ideen durch Geschichten vermittelt.
Der Begriff kommt ursprünglich aus Literatur und Film.
Wie der Name schon sagt, geht es um das Erzählen von Geschichten.
In den 80er Jahren hat man die Methode zunehmend im Marketing benutzt. Zum einen, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen. Zum anderen, um in deren Gedächtnis zu bleiben. Wurde ja immer schwieriger in der lauter und lauter werdenden Medienlandschaft.
Warum funktioniert Storytelling im Marketing?
Ich liefere dir dafür erst mal eine ganz unwissenschaftliche Antwort:
- Weil wir Menschen sind.
- Weil wir schon immer gerne Geschichten erzählt haben. Geschichten zugehört haben.
- Und noch wichtiger: uns leicht Geschichten merken.
Vor Millionen von Jahren schmückten Geschichten die Höhlenwände. Sie gehörten zu jedem Lagerfeuer. Und auch heute dürfen sie beim Zu-Bett-Bringen unserer Kinder nicht fehlen.
Wir Menschen denken in Geschichten.
Wir fühlen in Geschichten.
Wir sind einfach für Geschichten gemacht.
Und es gibt noch einige Antworten, die die Wirkung empirisch belegen:
1. Experiment „Story Pitches“
Hierzu wurde 2013 ein Experiment an der Stanford Graduate School of Business durchgeführt, in dem die Studenten dazu aufgefordert wurden, einen einmütigen Pitch vor den anderen Kommilitonen zu halten. Die meisten von ihnen haben Fakten und Statistiken in ihren Pitches genannt. Die wenigsten von ihnen verwendeten eine Geschichte.
20 Minuten später wurden die anderen gefragt, an welche Pitches sie sich erinnern.
Du ahnst es schon?
Erinnert wurden fast ausschließlich die Pitches mit einer Geschichte.
Und zwar: 22 Mal mehr!
2. Experiment „Significant Objects“
Im Jahr 2009 wurde von den Journalisten Rob Walker und Josh Glenn das Experiment “Significant Objects” durchgeführt. Für das Experiment wurden 100 Gegenstände auf Flohmärkten und bei Ebay erworben, die insgesamt 128 US$ gekostet haben.
Im zweiten Schritt wurden junge Autoren gebeten, zu jedem Gegenstand eine fiktive Geschichte zu schreiben.
Die Gegenstände wurden dann mit den dazugehörigen Geschichten bei EBay zum Verkauf gestellt. Dabei wurde transparent gemacht, dass es sich um fiktive Geschichten handelt.
Weißt du, für wie viel die Gegenstände verkauft wurden, nur weil ihnen Geschichten hinzugefügt wurden?
Für 8.000 US$!
Die Initiatoren des Experiments wollten beweisen, dass Geschichten auch objektiv betrachtet den Wert von Gegenständen erhöhen. Und sie haben es geschafft.
Denn wie der gute alte Seth Godin es schon sagte:
“Menschen kaufen keine Waren oder Dienstleistungen. Sie kaufen Beziehungen, Storys und Magie.“
Warum ist Storytelling im Marketing wichtig?
Ich sage dir: dieses Zitat von Thomas Pyczak ist eins meiner Lieblinge und fasst so wunderbar zusammen, warum ich mich vor Jahren ins Storytelling verliebt habe.
Die Kraft der Geschichte macht dich
- zu einem Verkäufer, ohne zu verkaufen
- zu einem Überzeuger, ohne zu überreden
- zu einem Sympathieträger, ohne zu schmeicheln
Oft werden im Business Fakten vermittelt.
Es wird kommuniziert, wie viele Jahre Erfahrung man als Unternehmer:in schon hat, und will so die Expertise zeigen. Es werden auch Ausbildungen aufgezählt und Zertifikate, die belegen sollen, dass der und diejenige es wirklich gut drauf hat.
Und das Produkt kann ja das und das.
Und die Dienstleistung besteht aus so und so vielen Sessions.
Alles schön und gut. Diese Fakten sind okay. Aber schwer zu merken. Und sorry: auch ziemlich austauschbar. Außerdem ein bisschen langweilig.
Durch Storytelling können wir diese Facts in unserem Marketing emotionalisieren. Dadurch unterhaltsamer machen. Berührender. Und besser zu merken.
Als Ergebnis können wir uns mit den Kunden und Kundinnen verbinden. Wir können sie inspirieren und motivieren. Sie begeistern.
Und vielleicht sogar überzeugen.
Das verändert sich in deinem Marketing, wenn du Storytelling nutzt:
- Dein Marketing ist authentisch
Du musst also nicht monatelang Recherche betreiben in der Hoffnung, es gäbe noch eine kleine unbesetzte Nische, in der du dich niederlassen kannst. Vielmehr kannst du schauen, was dich ausmacht. Was dich antreibt. Wer du bist.
Vorteil: Du bleibst dir treu und verbiegst dich nicht.
- Du bleibst in Erinnerung
Mit Storytelling in deinem Marketing ersetzt du das Vermitteln von drögen Informationen zu deinem Unternehmen und deinen Produkten oder Dienstleistungen mit der Erzählung von Geschichten. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Menschen sich viel mehr Geschichten merken als Fakten. Außerdem ist es unterhaltsamer und macht mehr Spaß. Dir und deinen Kunden und Kundinnen
- Du schaffst Vertrauen zu deinen Kunden und Kundinnen.
Mit Storytelling im Marketing kannst du auf eine wahrhaftige und ehrliche Art und Weise Verbindungen zu deinen Wunschkunden und Wunschkundinnen aufbauen.
Indem du Geschichten erzählst, die sie berühren. Mit denen sie resonieren. Die sie inspirieren und vielleicht sogar zum Handeln auffordern.
- Du ziehst die Richtigen an.
Wie gerade schon erwähnt: Du und deine Geschichten werden nicht alle berühren. Und das ist auch gut so.
Gerade für uns Solopreneure ist es wichtig, dass wir uns zeigen und authentisch sichtbar werden. So werden die abgeschreckt, die eh nicht zu uns passen. Und die, die zu uns passen, werden angezogen.
Wie macht man Storytelling im Marketing?
Wenn du als Selbständige(r) Storytelling in dein Marketing einbinden willst, solltest du unbedingt die folgenden zwei Aspekte beachten:
1. Verwende dein Warum als Zentrum deines Storytellings im Marketing
Insbesondere bei dem großen Storytelling und bei deiner Gründergeschichte. Das Warum beruht auf dem Ansatz des Golden Circle von Simon Sinek. Mehr über den Ansatz kannst du in meinem Blogartikel lesen: “Wie die Frage warum meine Sicht auf Marketing verändert hat.”
Die Theorie des Golden Circle ergänzt Storytelling auf einer tieferen Ebene.
Vor allem macht es das Erzählen der Geschichte(n) leichter.
Weil wir uns keine schlauen Geschichten ausdenken müssen, sondern UNSERE Geschichte erzählen.
Aus uns heraus.
Weil wir unser Warum sind.
In seinem Buch “Tell me!” erzählt Thomas Pyczak von Richard Brandson, dem Gründer von Virgin, der das Warum vorlebt.
„Er verkörpert die Antwort. Jede Story, die Brandson erzählt, dreht sich automatisch um dieses Thema, weil das nicht sein Job ist, sondern sein Leben”.
Es geht bei Virgin um Abenteuer und Innovation. Das Warum von Virgin ist es, “jeden Sektor, in dem sie tätig sind, umzuwälzen und neu zu erfinden”.
Aus meiner eigenen Geschichte kann ich auch berichten, dass mein Warum, andere darin zu unterstützen, sie selbst zu sein in ihrer Darstellung und ihrer Lebensweise, sich automatisch in all meinen Storys widerspiegelt. Ich erzähle immer wieder darüber, wie ich mich früher verbogen habe und welche Erkenntnisse ich im Lauf der Zeit gewonnen habe. Auch Geschichten, die ich aus dem Alltag erzähle, drehen sich meistens um das Thema Authentizität, Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber und um Leben im Einklang mit seinen Stärken und Werten.
Diese Themen sind sehr zentral in meinem Leben.
2. Verwende die Heldenreise als Grundgerüst für deine großen und kleinen Geschichten
Es gibt per Definition mehrere Plots (= Geschichten-Typen), die du im Storytelling verwenden kannst. Der für das Storytelling im Marketing relevanteste ist die Heldenreise.
- Bei der Heldenreise geht es um eine Transformation, die eine Person (der Held / die Heldin) durchlebt.
- Am Anfang der Heldenreise hat der Held ein Problem. Entweder ein inneres oder ein äußeres. Es kann etwas sein, was tatsächlich in seinem / ihrem Leben passiert ist. Oder aber etwas, wogegen er oder sie innerlich ankämpft.
- Im Laufe seiner Reise trifft er einen Mentor. Dieser hat zwei Eigenschaften: Er ist kompetent und emphatisch.
- Im nächsten Schritt bietet er dem Helden seine Hilfe an. Da er ganz genau weiß, wie es dem Helden geht, hat er einen genauen Plan, wie der Held sein Problem überwinden kann.
- Mit Hilfe des Mentors überwindet dieser das Problem und kehrt verändert in seinen Alltag zurück.
Wichtig ist bei der Heldenreise neben dem Helden und dem Mentoren: der Konflikt.
Geschichten, die ohne einen Konflikt erzählt werden, sind ziemlich öde. Wenn wir ehrlich sind, fern vom Leben. Und meistens nicht erzählenswert.
Ich erzähle dir jetzt mal die Geschichte mit einem realen Beispiel. Bewusst hier nicht aus der großen millionenschweren Konzernwelt. Wir nehmen eine tolle Story aus der ….. Unterwasserwelt:
Sie zeigt dir gut die Heldenreise. Zwingt dich aber GARANTIERT NICHT in die Vergleicheritis mit irgendwelchen Goliaths. Diese Geschichte zeigt dir einfach, worum es geht
Der Held.
Es war einmal ein verwitweter Fisch namens Marlin. Er hatte große Angst um seinen einzigen Sohn Nemo und warnte ihn jeden Tag vor den Gefahren des Ozeans.
Der Konflikt.
Eines Tages ignoriert Nemo die Warnungen seines Vaters und schwimmt ins offene Wasser. Nemo wird von einem Taucher in ein Fischernetz gefangen und landet im Aquarium eines Zahnarztes in Sydney.
Der Held macht sich auf den Weg.
Der Held Marlin (der sonst extrem ängstlich ist) wächst über sich hinaus und geht auf die Suche nach der Lösung. Er verlässt den Korallenschilf, um seinen Sohn zu finden, und nimmt Hilfe anderer Meeresbewohner in Anspruch.
Und trifft einen Mentor.
Naja, der Mentor hier ist kein typischer Mentor: trotzdem ein Mentor. Äääähm. Eine Mentorin. Die Dory. Marlin’s Gefährtin. Sie begleitet ihn durch die ganze Reise und steht ihm zur Seite.
Der Held durchlebt eine Transformation.
Merlin, der ängstlich ist und niemals seinen Korallenschilf verlassen würde, ist meilenweit geschwommen und ist über sich hinausgewachsen. Er ist mutig gewesen und wird damit ein Riesenvorbild für seinen Sohn Nemo. Der Vater findet seinen Sohn wieder und ist durch diese Erfahrung mutiger und stärker geworden.
Welche Arten von Storytelling gibt es im Marketing?
Das Thema Storytelling im Marketing ist riesengroß. Es gibt unzählige Bücher zu diesem Thema. Unzählige Blogartikel. Youtube Videos.
Ich möchte hier die zwei wichtigsten Arten aufzeigen, die für dich als Selbständige(r) einen großen Unterschied in deinem Marketing machen werden.
Das große Storytelling im Marketing
Das große Storytelling wird auch als StoryBrand-Telling bezeichnet und wird sehr ausführlich in dem Buch “Story Brand” von Donald Miller erklärt. Hier geht es darum, die gesamte Kommunikation in Marketing in der Schablone der Heldenreise anzuwenden.
Wichtig: Dein Kunde ist der Held!
Der Held hat ein Problem.
Und trifft dich. Den Mentor.
Du bist kompetent. Und emphatisch.
Und du präsentierst den Plan, mit dem dein Held (mit deiner Hilfe) sein Problem lösen kann.
Wenn wir mit dieser Brille die gesamte Marketingkommunikation unseres Unternehmens betrachten, werden wir nie wieder aus Versehen in leere Marketingfloskeln verfallen und versuchen uns so groß wie möglich aufzublasen, damit der Kunde möglichst zu uns kommt.
Vor allem stellen wir uns selbst nicht mehr ins Zentrum.
Der Kunde steht im Zentrum. Und das spürt man beim guten StoryBrandTelling in jedem Text, in jedem Post und in jedem Newsletter.
Wenn du – als Mentor – über dich sprichst, dann nur, um zu zeigen, dass du den Helden (also deinen Kunden) wirklich verstehen kannst.
Dass du weißt, wie es ihm geht.
Dass du weißt, wie er sich fühlt.
Und was er braucht, um sein Problem zu lösen.
Und natürlich zeigst du, warum und wie du ihm helfen kannst.
Das StoryBrandTelling ist ein hervorragendes Tool für die Erstellung deiner Website-Inhalte! Mein Website-Texte-Coaching baut zum Teil auch auf den Prinzipien von StoryBrand-Telling.
StoryBrand-Telling kurz erklärt:
2. Das kleine Storytelling im Marketing
Hier geht es um die Geschichten, die du hier und da in deine Marketingkommunikation mit einflechtest:
- die kleinen Geschichten auf deiner Über-mich-Seite,
- die Geschichten, die du bei der Vorstellungsrunde erzählst,
- die Geschichten, mit der du deinen Newsletter oder deinen Blogartikel startest.
Das können Geschichten sein, die erzählen, wie du dazu gekommen bist, dich selbständig zu machen.
Geschichten von deinen Kunden und Kundinnen. Die die Entwicklung zeigen, die sie durchlaufen haben.
Geschichten aus deinem Alltag. In denen du AHA-Momente hattest. Oder die dich zumindest zum Nachdenken gebracht haben.
Hier ist es wichtig immer wieder mit einer Lupe das Ereignis heranzuzoomen.
Gehe in die Situation rein:
- Was hörst du?
- Was siehst du?
- Was riechst du?
- Wie geht es dir in diesem Moment?
- Wie fühlt es sich an?
- Innen? Und außen?
- Zitterst du? Hast du Schweißperlen auf der Stirn? Oder ein breites Grinsen auf dem Gesicht?
Einige Beispiele dazu siehst du unter unten im Artikel bei Beispiele.
Wo kann Storytelling im Marketing angewendet werden?
Das charmante am Storytelling im Marketing ist die Vielfältigkeit der Anwendung. Wenn du diese Methode beherrschst, wirst du automatisch eine Leichtigkeit gewinnen, relevante und spannende Geschichten erzählen, die du überall anwenden kannst, um das Profil deiner Personenmarke zu schärfen und dich so emotional mit deinen (zukünftigen) Kunden und Kundinnen zu verbinden. Hier zu den Einsatzmöglichkeiten:
Ein perfekter Platz für Story Branding – also für das große Storytelling im Marketing – ist deine Website. Oft ist es der Ort, wo sich dein zukünftiger Kunde mehr kennenlernen möchte. Das ist der perfekte Ort, wo du dich als Mentor zeigst (Über-mich-Seite) und wo du sehr konkret deinen Plan aufzeigst (Angebotsseiten), damit dein (potenzieller) Kunde als der Held der Geschichte Vertrauen in dich gewinnt.
Storytelling in Social Media
Hier befolge auch gerne die Elemente deiner Brandstory. Für die kleinen Beiträge, die du auf Social Media teilst, eignen sich als Selbständige(r) auch kleine Geschichte aus deinem Alltag oder aus dem Alltag deiner Kunden und Kundinnen.
Storytelling auf dem Blog oder im Podcast
Jeder Blogartikel wird lebendiger, wenn du in ihn kleine, konkrete Geschichten einflechtest. So schaffst du mehr Nähe zu den Lesern und nimmst sie mit in deinen Alltag. Das gesprochene Wort in Podcasts potenziert noch mehr das Potenzial der Vertrauensschaffung. In diesem Blog Artikel habe ich einige Podcasts in Bezug auf Storytelling analysiert.
Storytelling im Newsletter
Von den Kommunikationskanälen ist der Newsletter einer der intimsten. Immerhin hat der Interessent / Kunde dir die Erlaubnis gegeben, ihn in seinem Posteingang zu besuchen. Dieses Vertrauen kannst du belohnen, indem du ehrlich und authentisch Geschichten erzählst. Insbesondere in der Willkommens-Sequenz deines E-Mail-Marketings solltest du Vertrauen aufbauen. Zeige dein Warum. Erzähle von AHA-Erlebnissen. Zeige dich verletzlich.
Storytelling in Workshops und Webinaren
Insbesondere da, wo du zum ersten Mal vor das Publikum trittst, ist es sehr sinnvoll deine Gründergeschichte zu erzählen. Ich starte oft damit in die Vorstellungsrunde bei meinen Workshops und Kursen. Dabei erzähle ich immer gerne von der Krise, die mich dazu gebracht hat, meinen sicheren Job im Konzern zu schmeißen.
Was sich auch sehr gut als eine Geschichte live vor dem Publikum eignet, ist eine Geschichte, die in der Vorbereitung auf das Event passierte: auf der Reise dorthin, beim Frühstückstisch an dem Tag o.ä.
Beispiele für Storytelling im Marketing von Selbständigen
Es gibt viele tolle Beispiele für Storytelling im Marketing. Ich könnte dir hier einige Videos verlinken von Coca Cola, von Dove, von Harley Davidson oder von Apple. Tue ich aber nicht. Weil ich nicht möchte, dass du denkst:
Ja klar, dass es bei diesen großen Unternehmern funktioniert. Sie haben riesige Budgets und eine 20-köpfige Marketingabteilung. Wie ich es bei mir anwenden soll, weiß ich immer noch nicht …
I feel you!
Ich brauche auch immer ein Beispiel, mit dem ich mich identifizieren kann. Daher – speziell für dich als Selbständige(r) – einige Beispiele von Unternehmen, die – wie du als Selbständige(r) – die Personenmarke in den Mittelpunkt stellen:
Beispiel Storytelling auf der Website: Barbra Noh
Barbra Noh ist eine Yogalehrerin, die ich durch ein Buch kennengelernt habe. Wenn du durch das Buch blätterst und die gutaussehende Australierin auf all den wunderschönen Bildern siehst, könntest du wieder denken, dass für sie Yoga selbstverständlich ist. Dass sie das kann. Und das wiederum nichts mit dir – dem Yoga-Anfänger – zu tun hat.
Auf ihrer Website jedoch beschreibt Barbra, dass sie zufällig zum Yoga kam und deswegen dabei geblieben ist, weil es ihr davor sehr schlecht ging. Sie erzählt zwar von ihrer Leidenschaft für Tanz, aber auch von dem Schmerz, der damit verbunden ist.
Sie zeigt sich verletzlich und verwundbar in ihrer Geschichte, in der sie zu Yoga kam.
Und beschreibt genau, was in ihr vorging, als sie zum ersten Mal auf der Matte sass. Sie geht nach Innen und beschreibt ihre Gefühle in diesem Moment, der sie dazu gebracht hat, aus ihrer Not heraus, täglich Yoga zu praktizieren.
Also ich sehe sie vor meinem inneren Auge auf der Matte sitzen… Du auch?
Beispiel Storytelling im Newsletter: Tim Gelhausen
Tim als anerkannter Copywriting-Guru ist ein Storytelling Experte und eigentlich könnte ich fast jede seiner E-Mails hier zitieren. Ich entscheide mich hier für diese, weil sie so schön heranzoomt …
Lass mich erklären:
Als ich hier eingezogen bin, bin ich zum Telekom-Laden um die Ecke, um Internet zu beantragen.
„Wir haben da gerade eine tolle Aktion“, versicherte mir der Telekom-Jüngling am Schalter. „Sie bekommen 100€ Gratis-Guthaben, wenn Sie den Telekom-Receiver mit Magenta-TV nehmen.“
„Aha. Kein Interesse“, schmetterte ich ihm lustlos entgegen. Ich schaue kein Fernsehen.
„Nein, nein. Der Receiver ist für 2 Jahre gratis und Sie bekommen die 100€ Guthaben“, erklärte er mir.
„Ich verzichte“, beteuerte ich.
„Hmm … naja, dann kann ich Ihnen die 100€ Guthaben nicht geben …“, hieß es.
Ugh.
An diesem Punkt war ich schon genervt. “
Eigentlich stehen wir neben Tim im Laden. Und wollen ihm ins Ohr flüstern: “Nein, tue es nicht …”
Die Geschichte erzählt dann davon, wie er dann doch nachgibt und auf das Angebot des Verkäufers eingeht. Später den Receiver nicht nutzt und ihn eigentlich abschicken will. Der Aufwand jedoch so groß ist und die Kosten von 5 Euro pro Monat so klein, dass der Schmerzpunkt nicht groß genug ist.
Er macht dann den Link zum Copywriting und dazu, dass wir die Schmerzpunkte unserer Kunden wissen sollten.
Beispiel Storytelling im Blog: Alexandra Polunin
Die Alex ist Mentorin für Marketing ohne Social Media und hat dazu einen großartigen Blog. In dem Beispiel greift sie eine Frage auf, die ihr vermutlich öfter gestellt wird. Dabei verallgemeinert sie diese nicht, indem sie schreibt „Oft werde ich gefragt, ob man Kunden über den Blog gewinnen kann.“
Sie geht auf die eine spezielle Nachricht ein und zoomt maximal heran, in dem sie diese zitiert. Und auf sie antwortet. So resoniert diese Geschichte so stark mit uns, weil diese Nachricht eigentlich wir hätten getippt haben …
5 Tipps für authentisches Storytelling im Marketing
1. Vergiss nicht die Kernbotschaft!
Stelle sicher, dass es einen Link gibt zwischen der Geschichte und dem Zweck, warum du diese erzählst. Dabei ist die Reihenfolge egal. Manchmal will ich etwas Besonderes erzählen und überlege, welche Geschichte dazu passen würde. Manchmal passiert mir etwas im Alltag und ich überlege, wo ich die Geschichte einbinden kann.
2. Traue dich, verletzlich zu sein!
Wenn du persönliche Geschichten erzählst, traue dich, dich verletzlich zu zeigen. Du solltest hier nur das von dir preisgeben, womit du dich wohlfühlst. Und du darfst dich hier langsam vorfühlen. Mir fällt es z. Bsp. leichter, etwas mündlich zu teilen (z. Bsp. in einem Webinar oder Workshop) als offiziell schriftlich (z. Bsp. in der Presse oder auf der Website). Danach kann ich für mich entscheiden, wie es sich für mich angefühlt hat und ob ich es wiederholen möchte.
3. Fokussiere dich auf die Transformation!
Eine gute Geschichte hat einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Der Protagonist ist am Ende der Geschichte transformiert, also verändert. Äußerlich oder innerlich. Das ist der Teil, der uns mitfiebern lässt und berührt.
4. Sei emphatisch und dadurch relevant!
Im großen Storytelling im Marketing bist du der Mentor. Das setzt voraus, dass du den Helden – also deinen Kunden – wirklich gut kennst. Versetze dich gut in seine Gefühle, in seine Bedürfnisse, in seine Nöte. Nur so gibst du ihm die Möglichkeit, sich mit deiner Geschichte zu identifizieren.
5. Finde die richtige Länge!
Bei Geschichten denken die meisten, sie müssten ausholen. Tue es bitte nicht! Teste verschiedene Längen und schaue wie diese wirken. Weniger ist oft mer. Es kommt auf den Kern der Geschichte an, nicht auf ihre Länge.
Fazit
Meiner Meinung nach gehört Storytelling zu den nachhaltigsten Methoden im Marketing, die du als Selbständige(r) anwenden kannst.
Und ist definitiv kein Hype!
Wenn du als Selbständige(r) Interesse daran hast, authentisches Marketing zu betreiben, ohne dich zu verbiegen, ist Storytelling das Tool, auf das du setzen solltest! Es bietet dir eine Möglichkeit, dich unaufdringlich mit deinen potenziellen Kunden und Kundinnen zu verbinden. Und bietet dir den Vorteil, dass du nie wieder in leere Marketingphrasen abschweifst, weil du genug Ideen generieren kannst, deinen Content in spannenden und vor allem berührenden Geschichten zu vermitteln.
FAQs: Die häufigsten Fragen zum Thema Storytelling im Marketing
Was ist, wenn ich als Selbständige(r) keine guten Geschichten zu erzählen habe?
Ja, das kommt dir vielleicht so vor.
Aber glaube mir – jeder hat Geschichten zu erzählen.
Es müssen ja nicht immer die krassen Geschichten von der Wanderung auf den Himalaya sein. Dass du beim Gang zur Bäckerei einen Bekannten getroffen hast und er dich durch einen plumpen Spruch zum Nachdenken gebracht hat, kann – im richtigen Kontext – viel wirkungsvoller und inspirierender sein als der Himalaya-Trip.
Was ist, wenn ich schlecht im Schreiben bin?
Löse dich von dem Gedanken, dass du gut schreiben musst, um Storytelling im Marketing anzuwenden.
Streng genommen heißt “telling” ja gar nicht schreiben, gell? 😉
Wenn es dir nicht gelingen sollte, so zu schreiben, wie du sprichst, dann spreche in ein Mikro rein und lasse durch eine Diktier-App deine Texte schreiben. Dann gehst du einmal drüber und die Story ist auf dem Papier. Oder in der Datei … Die bekannte Schriftstellerin und Bestsellerautorin Brené Brown behauptet auch von sich selbst, dass sie nicht schreiben kann. Deswegen hat sie sich für eins ihrer Bücher mit ihren Freunden in ein Haus eingemietet und über die Themen mit ihnen gesprochen, die sie für das Buch vereinen will. So entstanden die Texte für ihr Werk.
Story ist Story.
Sie muss nicht aus dem Herz / Kopf direkt auf das Papier.
Kann ich Geschichten auch erfinden?
Bitte nicht.
Erfundene Storys werden dir irgendwann mal auf die Füße fallen. Und das Gegenüber merkt meistens die Flunkerei. 🤥
Und außerdem … was wollten wir mit Storytelling machen? Wir wollten uns mit den anderen verbinden. Sie inspirieren. Und begeistern.
Es ist okay, wenn du mal aus deiner besten Freundin eine Bekannte machst. Man muss ja nicht immer alle Menschen um sich herum outen. Vor allem, wenn sie das nicht wollen.
Der Kern sollte aber bitte wahr sein.
Wir wollen ja Wahrhaftigkeit.
Ist Storytelling im Marketing nicht manipulativ?
So gesehen kann man ja immer alle Tools und Methoden verwenden, um andere zu manipulieren.
Das wollen wir aber gar nicht. Ich meine: du und ich.
Deswegen finden wir Storytelling im Marketing ja so klasse.
Durch die Prisen von Echtheit, Authentizität und auch Verletzlichkeit wollen wir in Verbindung treten. In echte Verbindung.
Und sie ist nicht manipulativ.
Für mich ist Storytelling im Marketing keine Taktik, sondern eine Methode, meine Werte, mein Warum und das, wofür ich brenne, in bestimmten Worten auszudrücken.
Wo soll ich überhaupt starten?
Starte doch einfach damit, im Alltag deine Fühler auf Geschichten auszurichten. Ist dir heute irgendetwas passiert, das du in deinen Content einfließen lassen kannst?
Beim Friseur? In der Kita? Oder im ZOOM-Call mit deiner Kundin?
Welche Kernaussage passend zu der Geschichte könntest du damit verknüpfen? So kannst du das “kleine Storytelling” nach und nach in deine Marketingkommunikation einfließen lassen.
Wenn du das Storytelling auf deiner Website anwenden möchtest, male dir den Kreis deiner Heldenreise auf (mit dem Kunden als Helden) und beschreibe seine Reise. Gehe dann deine Website durch und untersuche, ob du jede Station dieser Reise besser abbilden kannst.
Ich wünsche dir Freude und Erfolg auf dem Weg zu deinem authentischen Marketing mit Storytelling 💛
Liebe Margot, wow das ist ein klasse Beitrag zum Thema Storytelling. So viele Detailinformationen und Beispiele aus der Praxis helfen sicher vielen Leserinnen und Lesern das Prinzip des Storytellings zu verstehen.
Liebe Grüße
Anna
Danke liebe Anna. Freut mich, dass du den Artikel gut findest 🙂
Liebe Grüße,
Margot